Im Depot des Berliner Bode-Museums hängt ein rundes Keramikrelief der florentinischen Künstlerfamilie DELLA ROBBIA.

 Dieses Tondo hat nicht mehr sein originales Aussehen, sondern trägt Spuren seiner Evakuierung in die Bunkeranlage Friedrichshain im Zweiten Weltkrieg. Dort lagerte es 1945 gemeinsam mit anderen Kunstwerken zum Schutz vor Kriegsschäden, als Feuer ausbrach. Der Bunker wurde zum Brennofen und das Feuer bewirkte, dass das Keramikrelief ein drittes Mal gebrannt wurde. Da Sauerstoff fehlte, entwickelte sich ein Reduktionsbrand, der die grüne Kupferfarbe der Glasur in Rot verfärbte.

In einer experimentellen Annäherung ging ich diesen zufälligen historischen Verfärbungsprozessen nach und führte sie in einer Versuchsreihe weiter. Mein Ansinnen war, die reduzierte rote Kupferglasur bei einem vierten Brand – einem Oxidationsbrand – wieder grün werden zu lassen.

Die drei Reliefkacheln – smalto rame –, im Bild unten links zeigen die jeweiligen Brennstufen.  Alle drei Kacheln wurden mit einer Kupferglasur glasiert und in einem ersten Oxidationsbrand bei 900° Grad gefeuert. Die beiden oberen wurden anschließend in einem Reduktionsbrand ein weiteres Mal gebrannt, so dass beide den typischen Farbumschlag von Kupfer aufweisen. Die oberste Kachel wurde schließlich einem drittem Glasurbrand in reduzierter Atmosphäre unterzogen. Es war nicht zu erwarten – aber die Glasur schlug wieder zu Grün um.

ausführliche Beschreibung della-robbia.pdf

SMALTO RAME
1585 Firenze | 1945 Berlin | 2022 Faenza

RESTORATION – SMALTO RAME
1522 Firenze | 1945 Berlin | 2022 Faenza
glasierte Keramik in oxidierender und reduzierender Atmosphäre gebrannt

Original (Ausschnitt):
MADONNA DELLA PORTA (kriegsgeschädigt)
Bottega Della Robbia, 1522?
Depot Bode Museum, Berlin